Weihnachten: Haustiere sind kein Last-Minute-Geschenk!

Tiere unterm Christbaum – häufig nur ein kurzes Idyll  (Foto © Paul Ehrenreich)

Häufig werden Haustiere kurz vor Weihnachten spontan gekauft von Menschen, die frei sind von Sachverstand und ehrlichem Interesse an Tieren. Wenige Tage später landen viele dieser Tiere im Heim. Das ist weder für Menschen noch für die Vierbeiner gut. Hier erklären wir, warum das so ist.

Ein Tier anzuschaffen ist etwas anderes, als mal eben in einem Laden einen schönen Pulli mitzunehmen. Wir sind uns da einig mit Nicole Brühl, der Vorsitzenden des Deutschen Tierschutzbundes in Bayern: „Tiere sind kein Spielzeug und kein Umtauschartikel“.
Viele Dinge wollen überlegt und bedacht sein, wenn man einen Vierbeiner ins Haus holt. Das braucht Zeit, Erfahrung, Beratung. Eine der wichtigsten Regeln: Niemals ein Tier als Überraschungsmoment, von dem der unfreiwillig Beschenkte gar nichts weiß – häufig auch gar nichts wissen will. Die Tiere landen nicht selten noch vor Neujahr wieder in den Tierheimen. Im vergangenen Jahr dauerte es von der Bescherung an Heiligabend keine 24 Stunden, bis der erste Geschenk-Hund wieder in unsere Tierherberge abgeschoben wurde.

Die Weihnachtsferien mit viel Freizeit sind schnell vorbei

Es reicht nicht aus, kurz vor knapp beim Tierhändler oder im Zoohandel vorbeizuschauen, ein Tier unter den Arm zu packen und es wenige Stunden später mit einem roten Schleifchen unter dem Weihnachtsbaum zu drapieren. Das mag niedlich aussehen. Vernünftig ist es nicht, tiergerecht schon gar nicht.
Selten wird gefragt: Passt das Tier überhaupt in meine Lebensverhältnisse und den persönlichen Tagesablauf? Hunde wollen zum Beispiel zweimal täglich bei Wind und Wetter Gassi geführt werden. Mindestens! So niedlich die zwei süßen Kitten auch aussehen mögen, im ruhigen Haushalt eines älteren Ehepaares dürften weder die quirligen Racker noch deren Besitzer miteinander glücklich werden. Der agile, sportliche Hund mit unbändiger Energie ist nicht ausgelastet bei einem Couch-Potato, der selten spazieren geht, und wenn, dann sehr gemächlich. Auch Hamster, die oft im Zoogeschäft als lebendes Geschenk für Kinder verkauft werden, sind keine geeigneten Haustiere für Kinder. Hamster schlafen tagsüber und sind nachts aktiv. Somit sind sie überhaupt nicht geeignet als Kuscheltiere für Kinder. Über genau diese Dinge beraten wir Interessenten ausgiebig, bevor wir ein Tier vermitteln. Das ist nicht möglich im vorweihnachtlichen Trubel, in dem jeder noch schnell nach einem Geschenk hetzt und einpackt, was er kriegen kann.

„Für immer“ kann ziemlich lang sein

Schließlich ganz praktische Dinge: Wer versorgt das Tier, wenn der Besitzer krank oder in Urlaub ist? Reicht das Budget auch für eventuelle Tierarztkosten? Was, wenn nach den Weihnachtsferien der Alltag wiederkehrt? Bleiben auch dann genügend Zeit und Nerven, wenn der Besitzer tagsüber arbeitet und abends müde nach Hause kommen? Auf die Versprechen ihrer Kinder sollten Eltern sich nicht verlassen. Auch dann nicht, wenn diese vorher mit gaaaanz großem Indianerehrenwort versprechen, auf die tierischen Mitbewohner stets aufzupassen und von jetzt an „für immer“ für sie zu sorgen. Oft verlieren die Kids bereits nach kurzer Zeit das Interesse. Vor allem, wenn sie merken, dass ihre süßen Mitbewohner Arbeit machen, und zwar an jedem einzelnen Tag des Jahres. Tiere werden viele Jahre alt. Das können bei Hunden oder bei Wellensittichen zehn Jahre sein. Aber auch erheblich mehr, bei Katzen zum Beispiel. Papageien können sogar Jahrzehnte alt werden, große Papageien älter als 60 Jahre. Nicht selten überleben manche Tiere ihre Besitzer. Ein Tier bedeutet also erhebliche Verantwortung auf lange Sicht. Dann bleiben Verantwortung und die Arbeit fast immer an den Eltern hängen.

Keine Last-Minute-Käufe bei Tieren

Das alles sind Dinge, die sich nicht einen oder zwei Tage vor Heiligabend zwischen Tür und Angel entscheiden lassen. Es braucht Zeit und viel Beratung. Deshalb stellen wir seit Jahren die Vermittlung vor Weihnachten bis nach Silvester ein, um spontane ‚Notkäufe‘ zu vermeiden.

Bitte verschenken Sie generell keine Tiere zu Weihnachten oder als Überraschungsgeschenk!

Weitere Informationen unter www.tierherberge-paf.de oder Telefon 08441 / 490244

Autor:

Tierschutzverein Pfaffenhofen und Umgebung e.V. aus Pfaffenhofen

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