Stadtarchiv
Ein Blick zurück auf die Anfänge von Telefon und Radio: Zwei Innovationen erobern die Stadt

Mit einer modernen Telefonanlage waren die Amperwerke in den 1920er Jahren ausgestattet.
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  • Mit einer modernen Telefonanlage waren die Amperwerke in den 1920er Jahren ausgestattet.
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Der Bereich Kommunikation und Medien ist heute mehr denn je in Bewegung und entwickelt sich stetig fort. Zwei längst selbstverständlich gewordene Kommunikationsträger, die der Information und im doppelten Sinne der Unterhaltung dienen, können in Pfaffenhofen ein rundes Jubiläum feiern.

Der Weg Pfaffenhofens ins bayerische Telefonnetz
Mit den Anfängen des Telefons in Bayern 1883, als es in München die ersten gut 100 Anschlüsse gab, erkannten Pfaffenhofener Geschäftsleute die Möglichkeiten dieser Erfindung. Vorreiter war der Kaufmann Carl Haggenmiller in der Frauenstraße, der sich auf eigene Kosten eine Telefonleitung legen ließ, die von der vom Bahnhof zum Hauptplatz führenden Telegrafenleitung abzweigte. Ein Mentor für die „offizielle“ Anbindung Pfaffenhofens an das bayerische Telefonnetz war der Kaufmann Friedrich Schonger am Hauptplatz (heute Urban). Er unternahm mehrere Vorstöße, um die Stadt an der neuen Technik teilhaben zu lassen. Im August 1898 war die Infrastruktur der für die Zulassung zuständigen Königlichen Oberpostdirektion so weit entwickelt, dass Pfaffenhofen eine Telefonleitung erhielt. Zunächst 12 Geschäftsleute – Kaufleute, Brauer, Hopfenhändler und überregional tätige Unternehmer – machten vom Angebot eines Anschlusses Gebrauch.

Ausbau der Technik und weitere Entwicklungen
In den folgenden Jahren entschlossen sich weitere Geschäftsinhaber zur Anschaffung eines Telefons, bald zählte die Stadt über 100 Teilnehmer. Unterbrochen von den Krisenjahren nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) mit einer massiven Erhöhung der Telefongebühren, stieg die Zahl der Telefonbesitzer an und auch Privatleute nutzten die Technik.

Eine technische Revolution gab es im Jahr 1953, als es nicht mehr notwendig war, das vertraute „Fräulein vom Amt“ um das „Stöpseln“ und Durchstellen zum Anrufpartner zu bitten. Jetzt wählte man die gewünschte Nummer selbst. Stark steigende Anschlusszahlen führten 1963 zur Einführung der Vorwahlnummer „08441“.

Im „Pfaffelbräu“ beginnt die Ära des Radios
Der Rundfunk in Deutschland sendete erstmals am 29. Oktober 1923 aus Berlin. Das neue Medium weckte bald das Interesse der Pfaffenhofener. Im Folgejahr kaufte sich als erster der „Pfaffelbräu“ Josef Mayr ein Radiogerät in München, wie anfangs üblich batteriebetrieben, ohne Lautsprecher, aber mit einem externen Kopfhörer. In seinem Lokal veranstaltete er Vorführungen und bot Interessierten an, gegen Gebühr für eine Stunde per Kopfhörer „mitzuhören“. Der Elektromeister Wilhelm Hörskens führte als Attraktion im selben Jahr 1924 in seinem Geschäft am Hauptplatz der Öffentlichkeit den ersten Lautsprecher vor. Bereits in den 1930er Jahren besaß über die Hälfte der Pfaffenhofener Haushalte ein Radio, 1943 lag der Anteil bei gut 70%.

Rundfunk für alle und wachsende Programmvielfalt
Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgten weitere technische Entwicklungen wie der 3D-Raumklang und der Beginn der UKW-Ära 1953, dazu eine breite Programmvielfalt für einen verstärkten Sendebetrieb. Nachdem sich der Musikgeschmack durch das Aufkommen amerikanischer Unterhaltungsmusik zu verändern begann und dies die Verfechter der klassischen Musik und der Kulturprogramme beklagten, entstanden eigene Programme für das jeweilige Publikum.

Autor:

Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm aus Pfaffenhofen

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